Initiative zur internationalen Normung der Zahlensprechweise
Thomas Colignatus, Scheveningen, Ökonometriker und Dozent für Mathematik, argumentiert für die Gründung einer Initiative zur internationalen Normung der Zahlensprechweise über ISO sowie über nationale Einrichtungen wie DIN. Dieser Normvorschlag soll in mehreren Sprachen gleichwertig ausgeführt werden und als Goldstandard („mathematische“ Sprechweise) für z.B. Forschungsarbeiten dienen. Colignatus führt seinen Vorschlag für die Sprachen Englisch, Deutsch, Französisch, Niederländisch und Dänisch aus. Er hat die Normvorschläge zudem programmiert (in Mathematica), um seine Vorschläge möglichst eindeutig präsentieren zu können.
Thomas Colignatus kritisiert die faktischen Zahlensprechweisen und hält eine standardisierte Sprechweise für überfällig. Insbesondere bemängelt er die ausgeprägten Drehungen im Deutschen und im Niederländischen, aber auch im Englischen bis 19. Colignatus bezieht sich wesentlich auf niederländische und deutsche Forschungsarbeiten aus der Psychologie, die die Nachteile der tatsächlichen Zahlensprechweisen klar identifizieren, aber nicht zu Aktionen einer Verbesserung der Situation vorstoßen.
Orientiert an dem Normvorschlag sollen die Realisierungen der Zahlensprechweisen in den einzelnen Sprachen kritisch analysiert und dann auf den Normvorschlag hin fortentwickelt werden: „Countries define their own mathematical pronunciation based upon such a standard, and include own national improvements.“ Schulkindern soll die normierte mathematische Sprechweise erklärt werden: „The national natural language is explained as a dialect of mathematics. It is an explicit educational goal to identify the national language as such a dialect.“ (Zitate aus 2018-09-14-Numbers-Need-for-a-standard.pdf).
Colignatus Normvorschlag für das Deutsche enthält folgende Elemente. Die Zahlwörter für die Zahlen von 0 bis 9 sind gegenüber der derzeitigen Sprechweise unverändert, wobei allerdings "ein" für 1 gegenüber "eins" und „sieb“ für 7 gegenüber „sieben“ bevorzugt werden. Die Sprechweise der Zahlen soll konsequent stellenwertgerecht von links nach rechts erfolgen. Im Deutschen - parallel im Niederländischen und Dänischen - soll statt “zehn“ konsequent “zig“ verwendet werden, d.h. „zig“ ist das Zahlwort für 10, “zig und ein“ ist die Normaussprache von 11, “zig und sieb“ für 17, “zweizig und ein“ die mathematische Aussprache von 21. Damit soll in der Norm ein einheitliches Wort „zig“ für den Zehner angewandt werden, jedoch nicht „zehn“, um so Missverständnisse von z.B. „dreizehn" als 13 zu vermeiden. Denn "dreizehn" würde nach Norm, aber mit Verwendung von "zehn" anstelle von "zig", die Zahl 30 bedeuten. Die Kurzformen „hundert“, „tausend“ usw. werden beibehalten, jedoch soll konsequent "sechszig" anstelle von "sechzig" verwendet werden. Colignatus schlägt vor, in der Normaussprache das “und“ immer zu sprechen, um es klar von dem Multiplikator vor “zig“ abzusetzen, der nicht gesprochen wird. Er betont, dass dieses „und“ zwar an die Addition erinnert, aber nicht kommutativ ist. Er führt zur Kennzeichnung der beiden Sprachoperatoren die Symbole "&" and "·" ein, um sie eindeutig von den mathematischen Operatoren „+“ (plus) und „*“ (mal) zu unterscheiden. So ist z.B. 10761 nach dem Normvorschlag als „zig·tausend & sieb·hundert & sechs·zig & ein“ zu kodieren bzw. zu sprechen.
Tabelle: Stellenwertgerechte Grundzahlen in Ziffern- und Wortform nach Thomas Colignatus (optionale Wortformen werden nach einem Komma hinzugefügt)
0 | null |
1 | ein, eins |
2 | zwei |
3 | drei |
4 | vier |
5 | fünf |
6 | sechs |
7 | sieb, sieben |
8 | acht |
9 | neun |
10 | zig, zehn |
11 | zig & ein |
12 | zig & zwei |
13 | zig & drei |
14 | zig & vier |
15 | zig & fünf |
16 | zig & sechs |
17 | zig & sieb |
18 | zig & acht |
19 | zig & neun |
20 | zwei · zig |
21 | zwei · zig & ein |
22 | zwei · zig & zwei |
23 | zwei · zig & drei |
24 | zwei · zig & vier |
25 | zwei · zig & fünf |
26 | zwei · zig & sechs |
27 | zwei · zig & sieb |
28 | zwei · zig & acht |
29 | zwei · zig & neun |
30 | drei · zig |
31 | drei · zig & ein |
usw. | |
40 | vier · zig |
50 | fünf · zig |
60 | sechs · zig |
70 | sieb · zig |
80 | acht · zig |
90 | neun · zig |
100 | hundert, zig · zig |
1000 | tausend, zig · zig · zig |
10000 | zig · tausend, zig · zig · zig · zig |
100000 | hundert · tausend, zig · zig · zig · zig · zig |
1000000 | Million, zig · zig · zig · zig · zig · zig |
Der Name unseres Vereins und die Sprechweise "zwanzigeins" sind offensichtlich nicht in Übereinstimmung mit Colignatus Vorschlag, 21 als "zwei·zig & ein" zu sprechen. Hier muss klar unterschieden werden zwischen dem, was als praktikabler Vorschlag zur Umsetzung in einem Land gemeint ist und einem Normungsvorschlag ("Goldstandard") zur Abbildung einer "mathematischen" Sprechweise der Zahlen im Sinne von Colignatus. Unser Verein ist allerdings offen für Entwicklungen und neue Vorschläge, insbesondere aus der wissenschaftlichen Forschung.
Colignatus Argumentation ist in zwei frei verfügbaren Texten dargestellt, die zur Diskussion stehen ("Numbers - Need for a standard" und "Pronunciation of integers"):
2018-09-14-Numbers-Need-for-a-standard.pdf
2018-06-28-Pronunciation-of-integers.pdf
Thomas Colignatus hat zudem eine Darstellung seiner Vorschläge in Form eines fiktiven Grundschulunterrichts in Deutsch entwickelt:
2015-08-28-Marcus-in-Deutsch.pdf
Der Vorstand unterstützt diese Initiative und wird die dargelegten Überlegungen zur Normsprechweise bei der Entwicklung des Vereinsvorschlags zur Zahlensprechweise berücksichtigen (siehe den derzeitige Vorschlag der AG "Zahlensprechweise").
Anmerkung: Thomas Colignatus ist ein Pseudonym von Thomas Cool, Scheveningen, das er bei wissenschaftlichen Arbeiten verwendet, um diese von anderen Aktivitäten abzugrenzen (vgl. http://thomascool.eu/).