IQB-Bildungstrend 2016 und 2021
Im IQB-Bildungstrend 2011, 2016 und 2021 untersuchte das Institut zur Qualitätsentwicklung im Bildungswesen (IQB) im Auftrag der Kultusministerkonferenz dreimal, inwieweit Schulkinder des 4. Schuljahres die bundesweit geltenden Bildungsstandards der Kultusministerkonferenz in den Fächern Deutsch und Mathematik für den Primarbereich erreichen. Durch einen Vergleich der Ergebnisse kann untersucht werden, ob sich das Kompetenzniveau der Schulkinder der 4. Jahrgangsstufe in den einzelnen Bundesländern über zwei Zeiträume von je fünf Jahren verändert hat.
Die Berichte zu den beiden wichtigen Folgedurchgängen in den Jahren 2016 und 2021 sind frei erhältlich: https://www.iqb.hu-berlin.de/bt/BT2016/Bericht und https://www.iqb.hu-berlin.de/bt/BT2021.
Am IQB-Bildungstrend 2016 haben 29259 Schulkinder der 4. Jahrgangsstufe in 1508 Grund- und Förderschulen aus allen 16 Bundesländern teilgenommen. In den IQB 2021 gingen die Daten von 26844 Kindern der 4. Jahrgangsstufe aus 1464 Schulen in die Auswertungen ein.
Die Bildungstrends werden auf Grundlage der von der Kultusministerkonferenz vereinbarten Bildungsstandards durchgeführt und richten sich damit stärker an der Lehrplanwirklichkeit und Unterrichtspraxis aus als internationale Erhebungen, an denen Deutschland ebenfalls regelmäßig teilnimmt.
Im Fach Mathematik wurden in allen Durchgängen die Bereiche „Zahlen und Operationen“, „Raum und Form“, „Muster und Strukturen“, „Größen und Messen“ sowie „Daten, Häufigkeit und Wahrscheinlichkeit“ getestet.
Das folgende Zitat aus der Berichtszusammenfassung zu IQB 2016 beschreibt als ein Hauptergebnis der Studie den sich verschlechternden Leistungsstand in Mathematik (BT2016_Zusammenfassung.pdf, S. 12):
„Im Fach Mathematik ist für Deutschland insgesamt …. ein signifikant negativer Trend zu verzeichnen. Hier ist der Anteil der Viertklässlerinnen und Viertklässler, die den Regelstandard erreichen oder übertreffen, um knapp 6 Prozentpunkte gesunken und der Anteil der Viertklässlerinnen und Viertklässler, die den Mindeststandard verfehlen um fast 4 Prozentpunkte gestiegen. Den Optimalstandard erreicht im Jahr 2016 ein um 3 Prozentpunkte geringerer Anteil der Schülerinnen und Schüler als im Jahr 2011.“
Diese ungünstige Entwicklung des Leistungsstands in Mathematik hat sich leider fortgesetzt (Bericht IQB 2021, S. 74):
„Für den gesamtdeutschen Trend des Anteils der Schüler:innen, die bei der Globalskala mathematischer Kompetenzen mindestens den Regelstandard erreichen, zeigt sich … zwischen den Jahren 2016 und 2021 eine signifikante Abnahme um 7 Prozentpunkte und zwischen den Jahren 2011 und 2021 um 13 Prozentpunkte. Im Jahr 2021 erreicht oder übertrifft nur noch etwas über die die Hälfte (55 %) der Schüler:innen den Regelstandard, fünf Jahre zuvor waren es noch 62 Prozent und zehn Jahre zuvor noch etwa zwei Drittel (68 %) der Schüler:innen.“
Das Fazit auf S. 281: „Die Ergebnisse des IQB-Bildungstrends sind besorgniserregend. Die negativen Trends sind erheblich und der Anteil der Viertklässler:innen, die nicht einmal die Mindeststandards erreichen, ist zu hoch. Im Jahr 2021 liegt dieser Anteil in Deutschland insgesamt bei … fast 22 Prozent im Fach Mathematik“
Schon im IQB 2016-Bericht folgerten die Forscher (BT2016_Zusammenfassung.pdf, S. 32):
„Zentral ist … die Frage, wie Schülerinnen und Schüler … durch eine gezielte Weiterentwicklung des Unterrichts besser gefördert werden können“.
Somit ergibt sich aus den Ergebnissen des IQB-Bildungstrends unstrittig das Folgende: Nach Möglichkeit sollten alle unnötigen Barrieren abgebaut werden, die den Kindern den Zugang zum Zahlenverständnis und zur Mathematik in der Grundschule erschweren. Hierzu zählt sicherlich die verdrehte Zahlensprechweise im Deutschen. Der Vorstand versuchte bereits mehrfach Kontakt zu den Leitern der Studie aufzunehmen, um die IQB-Untersuchung und den Vorschlag zu diskutieren, auch eine stellenwertgerechte Zahlensprechweise in der Grundschule zu thematisieren.